Vor hundert Jahren, am 4. Februar 1913, wurde Rosa Parks geboren. Ihr Glaube gab ihr die Kraft zu einer mutigen Tat.
Er war etwas Besonderes in der kleinen Hauskreisgemeinde, in der ich aufwuchs. Wir waren einfache Leute, die der starke Wunsch, die Bibel als Wort Gottes ernst zu nehmen, zusammengebracht hatte. Bildung hatte keine grosse Bedeutung. Es gab Ausnahmen. Kurt war eine. Er arbeitete bei einer Behörde in der Kreisstadt. Als 18-jähriger Junge war er noch in den Krieg geschickt worden, aus dem er als schwer versehrter Invalide wieder zurückgekehrt war. Als ich ihn in den 1970er-Jahren kennenlernte, war er ein ernster, sehr gewissenhafter Mann mit einem festen Händedruck und einer beeindruckenden Bassstimme, der bei allem Ernst eine grosse Güte und Freundlichkeit ausstrahlte. Wir mochten uns.
Immer wieder schenkte er mir Bücher aus seiner Bibliothek, die meinen geistigen und geistlichen Horizont weiteten. Und so bekam ich 1981 von ihm Martin Luther Kings Buch «Freiheit» («A Stride Toward Freedom»), eine Darstellung des Busboykotts von Montgomery, geschenkt. Darin bin ich zum ersten Mal Rosa Parks begegnet.
Rosa Parks war eine stille Frau, die ihre Kraft aus ihrem christlichen Glauben bezog, wie sie später in ihren Erinnerungen schrieb. Sie arbeitete als Näherin in einem Geschäft in Montgomery, Alabama. Als schon verheiratete Frau hatte sie den Highschool-Abschluss nachgeholt, nachdem ihr Mann sie dazu ermutigt hatte. Sie war als Teenager von der Schule abgegangen, um sich um ihre Grossmutter und ihre kranke Mutter zu kümmern. Ein Mensch, der an andere dachte und sich für andere einsetzte, vom Naturell her aber ruhig, bescheiden, nicht unbedingt aus dem Holz, aus dem man sich Helden und Heldinnen geschnitzt vorstellt. Rosa Parks jedoch wurde eine Heldin.