«Nehmen wir einmal an, in Berlin sollte eine Kathedrale gebaut werden, die alle Steinvorkommen in allen Bundesländern Deutschlands repräsentieren soll. Einige Bausteine werden aus den Moränen der Holsteinischen Schweiz geliefert, einige aus Steinbrüchen im Harz, aus dem Hessischen Bergland wird Sandstein herbeigeschafft, aus der Eifel Basaltgestein und aus dem Schwarzwald Granit. Die Steine haben alle vorstellbaren Größen und Formen – einige sind groß, andere klein oder mittel, manche sind würfelförmig, andere zylindrisch, konisch oder auch trapezförmig. Jeder Stein wird bereits am jeweiligen Steinbruch in seine endgültige Form zurechtgehauen. Kein einziger Stein wird nachträglich mit Hammer oder Meißel bearbeitet, nachdem er an der Baustelle angelangt ist. Wenn alle Steine an der Baustelle bereitliegen, machen sich die Bauarbeiter an die Arbeit.
Beim Errichten der Kathedrale stellen sie fest, dass jeder einzelne Stein hundertprozentig an seinen Platz passt und sich lückenlos an die umgebenden Steine schmiegt. Kein einziger Stein ist zuviel und keiner zu wenig. Schließlich werden die Bauarbeiter fertig, und vor den Augen der Berliner erhebt sich eine Kathedrale, die in ihrer Gestalt und in jedem Detail vollkommen ist: ihre Mauern, ihre Säulen, ihr Hauptschiff, ihre Bogengänge, ihre Querschiffe, ihr Chor, ihr Dach, ihre Zinnen und ihre Kuppel – alles ist perfekt, kein Stein ist übrig und keine Lücke leer geblieben, wo ein Stein fehlen könnte. Und dennoch wurde jeder Stein schon an seinem Ursprungsort in die endgültige Form gehauen.