Die Lage der Pressefreiheit in Nordafrika ist zwei Jahre nach Beginn der arabischen Revolution prekär. Das berichtet die Organisation "Reporter ohne Grenzen". Am Mittwoch erschien ihre Rangliste der Pressefreiheit. Sie zeigt auch: Zensur und Repression sind im Bürgerkriegsland Mali an der Tagesordnung – obwohl das Land einst als afrikanisches Vorbild in Sachen Menschenrechte galt.
In Ägypten würden Journalisten und Blogger häufig angegriffen, verhaftet oder vor Gericht gestellt, auch wenn das Ausmaß der Gewalt geringer geworden sei als 2011, berichten "Reporter ohne Grenzen". Die neue Verfassung der regierenden Muslimbrüder enthalte Regelungen, die die Pressefreiheit gefährdeten. Noch desolater sei die Situation in den arabischen Ländern, in denen der Machtkampf zwischen Regierung und Opposition andauere, etwa in Syrien oder Bahrain. "In vielen arabischen Staaten müssen Pressefreiheit und der Schutz von Journalisten verbindlich in Gesetzen festgeschrieben werden", forderte deshalb Astrid Frohloff, Vorstandssprecherin von "Reporter ohne Grenzen", am Mittwoch. Die Rangliste der Pressefreiheit vergleicht die Situation der Medien in 179 Staaten und Regionen bis Ende November 2012.
In keinem anderen Land der Rangliste habe sich die Situation für Journalisten so verschlechtert wie in Mali. Lange sei das Land ein Vorreiter der Pressefreiheit in Afrika gewesen, nun sei es um 25 Plätze auf Rang 99 abgerutscht. Nach dem Militärputsch im März sowie der Machtübernahme im Norden durch Tuareg und Islamisten hätten viele Radiosender im Rebellengebiet ihren Betrieb einstellen müssen. Auch in der Hauptstadt seien Zensur und gewaltsame Übergriffe auf Journalisten an der Tagesordnung.